Pawiak-Gefängnis, Warschau

Das Pawiak-Gefängnis hieß auf polnisch Wiezienia Pawiak und befand sich in der Ulica Dzielna 24 bis 26. Der Architekt Henryk Marconi entwarf die Pläne für die Arrestanstalt, welche in den 1830er Jahren in die Tat umgesetzt wurden.

Eines der schlimmsten Gefängnisse Polens: Das Pawiak

Seit dem Jahr 1864 wurde das Gebäude von den jeweiligen Herrschern als Gefängnis benutzt: Im 19. Jahrhundert internierten die russischen Besatzer im Wiezienia Pawiak hauptsächliche Warschauer, die sich der russischen Politik aktiv oder passiv widersetzt hatten. Nachdem Polen jedoch unabhängig wurde, diente der Pawiak als Anstalt für politische Häftlinge und Kriminelle. Ein Synonym für das Grauen, die Unterdrückung und die Vernichtung wurde das Pawiak-Gefängnis erst unter dem unbarmherzigen Regime der deutschen Nationalsozialisten, welche Widerstandskämpfer, aber auch willkürlich festgenommene Menschen in Haft setzten, folterten, ermordeten oder in Konzentrationslager deportierten. In den Jahren von 1939 bis 1945 wurden 100.000 Männer und 20.000 Frauen hier festgehalten. Wie viele davon überlebten, ist auch heute noch ungewiss.

Die Mauern des Pawiak können die grausamen Dinge, die sich hier zugetragen haben, nicht mehr erzählen, da die Nazis sie anno 1944 – als Reaktion auf den Warschauer Aufstand - sprengten. Das Tor und einzelne Bauteile blieben erhalten, die Häftlinge wurden jedoch zuvor erschossen.

Im Keller des Wiezienia Pawiak richtete man nach Kriegsende das so genannte Pawiak-Museum ein: Zahlreiche Exponate vermitteln dem Besucher einen erschütternden Einblick in die geschichtlichen Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts.

Bis ins Jahr 2005 stand am Eingang ein einsamer Baum, an dem zahlreiche Todesanzeigen befestigt wurden – doch der Baum starb und so stellte man einen Bronzeabguss auf, an dem ebenfalls Gedenktafeln zu finden sind. An diesem Ort kann man den zahlreichen Menschen gedenken, die im Pawiak-Gefängnis ihr Leben verloren.

Das sehenswerte und aufrüttelnde Museum des Pawiak kann man kostenlos besichtigen. Zu beachten ist jedoch, dass der Zutritt für Kinder, die jünger als 14 Jahre sind, nicht angeraten wird.