Präsidenten-Palais, Warschau

Der Präsidentenpalast trägt viele verschiedene Namen, welche seine bewegte Geschichte widerspiegeln: So bezeichnet man den imposanten Palast auch als Radziwill-Palais, Namiestnikowski-Palais oder Pałac Prezydencki.

Das Schloss erhebt sich gegenüber dem Potocki-Palais 21 und ist eindeutig das mächtigste Gebäude der Krakowskie Przedmieście. Der Sitz des Präsidenten hat den Grundriss eines Hufeisens, welches aus repräsentativen Zwecken zur Straße hin geöffnet ist. Im Eingangsbereich zu dem großzügigen Innenhof befindet sich das Józef-Antoni-Poniatowski-Denkmal, welches alle Blicke auf sich zieht. Poniatowski war ein Verwandter des polnischen Königs und erlangte durch seinen Mut bei dem Novemberaufstand des Jahres 1794 den Status eines polnischen Nationalhelden. Anno 1813 kämpfte er zudem auf der Seite der Truppen Napoleons in der Völkerschlacht in Leipzig – dort starb er bei dem Versuch, mit seinem Pferd den Fluss die Weiße Elster zu überqueren.

Das Palais wurde im 17. Jhd. gebaut

Blick zum hufeisenförmigen Schlosskomplex

Die Statue, mit denen den ruhmvollen Taten des Józef Antoni Poniatowksi ein Denkmal gesetzt wurde, entstand in den Jahren von 1816 bis 1830 unter den begabten Händen des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen. Es zeigt den Fürst Poniatowski – ganz in der Tradition antiker Reiterstandbilder – hoch zu Ross und mit einem klassischen Gewand bekleidet. Als Waffe trägt der Held ein mächtiges Schwert.

Das Denkmal mutet vor der Kulisse des Palais ein wenig eigentümlich an, da der Präsidentenpalast eine ganz eigene, erhabene Strenge und Reduziertheit ausstrahlt, die im Widerspruch zu der prunkvollen Statue steht. Doch gerade dieser scheinbare Stilbruch verleiht dem Ensemble eine besondere Ausstrahlung.

Am Abend wird der Palast beleuchtet

Flaggen für Polen, die EU und die NATO vor dem Palast

Statue von Józef Antoni Poniatowksi

Der Präsidentenpalast verdankt sein heutiges Erscheinungsbild dem renommierten Architekten Chrystian Piotr Aigner, nach dessen Plänen der neoklassizistische Pałac Prezydencki um 1820 umgebaut wurde. Die Anfänge des Gebäudes liegen jedoch im 17. Jahrhundert: Constantia Tencalli errichtete das Palais in den Jahren von 1643 bis 1645 für den Feldherrn Stanislaw Koniecpolski. In der Folgezeit wechselten die Besitzer und hinterließen ihre Spuren in Form weiterer Um- und Anbauten.

So residierten unter der vornehmen Adresse Krakowskie Przedmieście die adligen Familien Radziwiłł und Lubomirski standesgemäß. Der Statthalter des russischen Zaren, General Zajyczek, bezog anno 1818 in dem Palais sein Quartier. Aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung Namiestnikowski-Palais, da "Namiestnik" mit "Statthalter" zu übersetzen ist. Als eines der wenigen Warschauer Gebäude überstand der Pałac Prezydencki den Zweiten Weltkrieg mit nur sehr geringfügigen Schäden.

Weltweite Bekanntheit erlangte der Warschauer Präsidentenpalast als Austragungsort geschichtsträchtiger politischer Zusammenkünfte: So unterzeichnete man hier im Jahr 1955 den Warschauer Pakt. Auch der Vertrag, der die deutsch-polnischen Beziehungen thematisierte und ihre zukünftige Entwicklung reglementieren sollte, kam in dem Palast zustande. Seit dem 1994 ist es das Privileg des amtierenden polnischen Präsidenten, in diesem fantastischen neoklassizistischen Palais zu residieren.